ALLGEMEIN

Facebook-Gruppen - Fluch und Segen zugleich

Ich persönlich bin so gut wie gar nicht aktiv auf Facebook. Dazu habe ich mich schon vor vielen Jahren entschieden. Ich habe aber Kund:innen, die aufgrund der Erkrankung der eigenen Hunde in diversen Facebook-Gruppen sind, wo man sich Tipps und Tricks gibt bezüglich Fütterung, Medikation und noch mehr. Wo man sich über die eigenen Erfahrungen austauscht, ja sich sogar gegenseitig helfen kann. Für manch eine: Hunderhalter:in kann das ein Segen sein, weil man dort endlich DIE Fachtierklinik empfohlen bekommt. Man kann sich austauschen über die Erfahrungen von Nebenwirkungen diverser Medikamente und vieles mehr...

Dann gibt es da aber ein gaaaanz großes ABER:

Der Umgangston dort geht gern mal unter die Gürtellinie. Dort werden Menschen verurteilt, weil sie das, das, das oder das bei ihrem Hund machen und das und das nicht machen. Vielleicht wussten/wissen sie es einfach nicht besser? Menschen werden beleidigt, weil sie Trockenfutter füttern, weil sie ein Fertigfutter füttern, weil sie BARFen nicht gut finden, weil sie keine professionelle Ernährungsberatung aufgesucht haben. Kranke Tiere kosten Geld. Vielleicht ist einfach nicht alles finanziell realisierbar? Vielleicht verträgt der Hund nur Trockenfutter?

Fertigfutter-Verkäufer:innen und die, die sich in solchen Schneeballsystem befinden und Profit aus Futterempfehlungen schlagen, haken dann dort ein und verdienen mit der Not anderer Geld. Hier wird mit Emotionen gespielt & Profit gemacht. Auf Facebook wird gern auch mal Werbung für sich gemacht, in dem man versucht die Leute einzufangen und zu beraten - kostenlos. Steckt dahinter wirklich ein:e seriöse:r Berater:in?

Was mich dabei besonders ärgert?

All der Sh*tstorm bringt niemandem was, außer dem- oder derjenigen, die diesen betreibt. Bei Mitlesenden, die echt alles für ihr Tier tun, wo aber eben nicht alles so umgesetzt werden kann, wie es “wünschenswert” wäre - ja das sind diejenigen, die mitlesen und sich dabei schlecht fühlen. Bei denen Gefühle der Verzweiflung entstehen, die traurig sind, weil sie “nicht alles für ihr Tier tun können”, für die solche negative Energie ultimativ toxisch ist. Oft stecken dahinter Menschen, die ihr letztes Geld geben - teilweise die Altersvorsorge anfassen, die Klamotten verkaufen um den nächsten Tierarztbesuch bezahlen zu können. Menschen, die mich bezahlen müssen, deren Hunde spezielles Futter benötigen, welches sehr teuer ist, Menschen die kein überdurchschnittlich hohes Einkommen haben. Ich habe in all den Jahren so viele unfassbar engagierte Hundehalter:innen kennen gelernt, die echt ALLES geben, damit es ihre Hunde so gut wie möglich haben. Damit die teuren Medikamente und regelmäßigen Arzttermine bezahlt werden können, damit das kostspielige Futter gekauft werden kann etc. Sie müssen plötzlich für ihre Hunde kochen, den Arbeitsplatz wechseln, in Teilzeit gehen etc.

Es macht mich dann ganz sehr wütend, wenn diese lieben Menschen sich schlecht fühlen müssen wegen solchen Kommentaren, wegen persönlichen Angriffen auf Facebook, wegen HARDLINING in der “Ernährungsberater:innen-Szene”.

Mehr Empathie bitte. Mehr Verständnis. Und wenn kein Verständnis, dann bitte keinen Angriff starten. Mehr konstruktiver, wohlwollender Austausch anstatt vernichtenden Diskussionen. Niemanden bringt das weiter. Es bringt einfach nur so viel Schlechtes mit sich.

Habt ihr sowas auch schonmal erlebt? Dann tut es mir leid. Ich weiß, dass ihr euer Bestes gebt. ALLES IST EIN PROZESS!

Mehr Liebe statt Hiebe.

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