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Getreide – ja oder nein?

Insgesamt gibt es auf der Welt über 100.000 verschiedene Getreidesorten. Die uns bekanntesten sind vermutlich: Weizen, Hafer, Gerste, Mais, Reis, Dinkel, Roggen und Hirse. Diese Sorten spielen nicht nur in der menschlichen Ernährung eine immer größer werdende Rolle, sondern auch in der Hundeernährung. Allein in Trockenfutter und diversen Leckerlis finden wir sehr oft Getreide vor.

Nun ist die Fütterung von Getreide jedoch ein sehr heiß diskutiertes Thema bei dem sich die Geister scheiden. Ich möchte hier ein paar Vor- und Nachteile aufzeigen:

Vorteile:

  • kostengünstig
  • heimischer Anbau möglich (ökologischer Fußabdruck)
  • energiereich
  • sortenreich
  • Es enthält angemessene Mengen von Phosphor, Kalium und Magnesium.
  • fettarm
  • stärkereich
  • Vollkorngetreide sind sog. „komplexe Kohlenhydrate“, das heißt der Insulinspiegel steigt nach der Nahrungsaufnahme langsam an (gut für Diabetiker).
  • ballaststoffreich

Nun zu den Nachteilen:

  • Getreide enthält antinutritive Eigenschaften. Es hemmt z.B. die Aufnahme von Eisen, Biotin und Zink.
  • Kann Allergien und Kreuzallergien auslösen.
  • Kann die Symptome & Beschwerden von Autoimmunkrankheiten negativ beeinflussen.
  • kann Entzündungen fördern
  • schwer verdaulich
  • Viele Hunde leiden unter einer Glutenunverträglichkeit.
  • Getreide enthält Alpha-Amylase-Hemmer, die die Verdauung von Kohlenhydraten negativ beeinflussen (können).

Mein Fazit:

Natürlich muss jeder selbst entscheiden, ob er seinem Hund Getreide füttern möchte (insofern keine Unverträglichkeit oder Allergie vorliegt) oder nicht. Fakt ist, dass Getreide in der ursprünglichen Ernährung des Hundes nicht vorkommt. Fakt ist aber auch, dass es genug Hunde gibt, die Getreide gut verdauen können (denken wir nur mal an die Straßenhunde). Ein weiterer wichtiger Fakt ist, dass immer die Dosis das Gift macht. Solang Getreide in der täglichen Ernährung nicht an Überhand gewinnt und die Ernährung des Hundes generell ausgewogen ist, ist gegen eine Fütterung mit Getreide – meiner Meinung nach – nichts einzuwenden. Man könnte idealerweise folgende kleine Kniffe einbauen:

  1. Getreide separat bzw. zeitversetzt von Fleisch füttern (z.B. morgens Getreide mit etwas Joghurt und abends Fleisch bzw. die tierischen Komponenten füttern)
  2. Manche Getreidesorten enthalten viel Phosphor. Eine Zufütterung von Calcium ist somit notwendig, um das Verhältnis wieder auszugleichen.
  3. Vitamin C erhöht die Nährstoffaufnahme der Mineralstoffe.
  4. Wer möchte kann zusätzlich eine Mineralstoffmischung unter die Fleischration mischen um eventuelle Missstände auszugleichen.
  5. Die zusätzliche Fütterung von Mineralstoffen ist notwendig bei Hunden, die auf eine vermehrte Fütterung mit z.B. Reis oder Hirse angewiesen sind. (z.B. bei Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen etc.)
  6. Solang die Fütterung von Getreide nur hin und wieder Platz im Napf füllt, ist eine Mangelernährung nicht zu befürchten.
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Die Entstehungs­geschichte von Nass- und Trockenfutter

Diese Fütterungsarten haben beide leider einen tragischen Hintergrund. Hier die Kurzfassung:

Im ersten Weltkrieg fielen die Pferde, die für Soldaten als Fortbewegungsmittel und Lasttiere dienten, den Kämpfen und Schlachten zum Opfer. Viele Pferde mussten „im Einsatz“ ihr Leben lassen. Das hatte zur Folge, dass es nun einen Überfluss an Pferdefleisch gab und der Mensch nicht alles davon essen konnte und wollte. Was demnach vom Pferd übrig blieb, wurde für die Hunde in Blechdosen abgefüllt. So konnte das Pferdefleisch günstig verkauft und mit dem „Abfall“ Geld verdient werden. Und die Hundehalter haben sich viele, viele Jahre an diesem „Überfluss“ bedienen können.

Doch dann stand der Zweite Weltkrieg vor der Tür. Nun wurde alles Blech für die Rüstung und Gewehre der Soldaten benötigt. Der Fortschritt der Technik war schon so weit, aus vielen frischen Zutaten Trockenfutter herzustellen. Als Grundlage hierfür diente Weizen. Das erste Trockenfutter für den Hund erschien auf dem US-Markt und breitete sich schnell aus. Inzwischen werden die meisten Hunde immer noch mit Trockenfutter gefüttert.

Wenn man jetzt mal schaut wie viele Hunde allein Deutschland leben (8,6 Mio, Tendenz steigend), dann sind das immense Zahlen und einem wird immer mehr bewusst, wieso der Futtermittelmarkt für Hunde so riesig geworden ist. Selbst ich als Ernährungsberaterin kenne nur einen Bruchteil davon und in meiner täglichen Arbeit stoße ich immer wieder auf Sorten und Hersteller, von denen ich noch nie zuvor gehört habe. Aber nur, weil sich eine Fütterungsart so durchgesetzt hat, heißt es noch lange nicht, dass diese die beste sein muss. Man sollte sich lieber genau informieren oder ansonsten einen Berater zu Hilfe ziehen. Denn nicht nur die Frage nach Nass- oder Trockenfutter für den Hund ist zu stellen, sondern zudem auch die Frage nach dem „Was ist eigentlich gut für den Hund?“ sollte dabei eine tragende Rolle spielen.

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