Was mir in meiner Arbeit als Ernährungsberaterin für Hunde unerwartet häufig begegnet, ist die Angst darum, zu purinreich zu füttern und damit dem Hund zu schaden. Deswegen hoffe ich mit diesem Artikel, dem ein oder anderen die Sorge darüber nehmen zu können.

Ich beginne mal ganz vorn: Hunde sind primär Fleischfresser. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Die markantesten Beweise dafür sind das Gebiss und die Anatomie des Magen- und Darmtraktes. Sieht man wilde Hunde Beute jagen und fressen, ist zu erkennen, dass sie alles fressen, außer die Gedärme, das Hirn und den größten Teil der Haut. Das heißt: sie fressen das Fleisch und die Organe ihrer Beute. Und worin befinden sich die meisten Purine? Richtig, u.a. im Fleisch und in Innereien. Purine finden sich in vielen Lebensmitteln, auch in Hülsenfrüchten, Obst und Nüssen, sowie in Eiern und Milchprodukten. Was können wir daraus schlussfolgern? Gesunde Hunde sind für die Verdauung von Purinen gemacht. Purine werden über die Niere verstoffwechselt und über den Harn ausgeschieden. Das heißt, mit dem Puringehalt im Futter steigt auch der Harnsäurewert.

Es gibt Krankheiten bei Hunden, für die ein hoher Puringehalt im Futter und somit ein hoher Harnsäuregehalt gefährlich ist. Ich denke da z.B. an die Rassedisposition bei Dalmatinern. Diese haben eine Störung im Stoffwechsel, sodass sie deutlich mehr Harnsäure bilden, als es üblich ist. Deswegen muss bei der Fütterung genau geschaut werden, was in den Napf darf und sollte und was nicht. Das ist jedoch von Hund zu Hund unterschiedlich und bedarf immer (!) engmaschigen Kontrollen durch den Tierarzt. Auch Erkrankungen der Niere bringen durchaus Probleme mit sich, Purine abzubauen und umzuwandeln und können somit schädlich sein. Doch solche Erkrankungen werden nicht von Purinen hervorgebracht, sondern von falscher Fütterung oder mangelnder Qualität des Futters/Fleisches oder durch genetische Dispositionen oder oder oder …. Ich hoffe es ist klar geworden, dass eine artgerechte Fütterung unserer Hunde Purin enthält und nicht grundsätzlich krank macht. Es gibt keinen Grund Angst vor Purinen zu haben und sie deswegen zu meiden. Im Gegenteil: für einen gesunden Hund kann solch ein „Meiden“ eine Mangelernährung mit sich bringen und andere Probleme oder Krankheiten bewirken.